Im
romantischen Moseltal zwischen Koblenz und Trier,
welches durch langgezogene Flußschleifen und
imposante Steilhänge mit markanten Burgen und
schroffen Felsen zwischen den malerischen
Ortschaften in der vom graubraunen bis
grauschwarzen devonischen Moselschiefer
geprägten Landschaft an der Grenze zwischen der
Eifel im Norden und Westen und dem Hunsrück im
Süden und Osten gekennzeichnet ist, und welches
durch die dort im schwierigen Gelände der
extremen Steilhänge mit nur stellenweise
eingeschalteten schmalen Terrassen erzeugten
vorzüglichen Weine weltweiten Ruhm erlangt hat,
lebt die letzte ausgedehnte stabile Population
des schon seit langer Zeit unter strengem
Naturschutz stehenden Apollofalters in
Deutschland in einem umfangreichen und aus
aktueller Sicht ausreichend gesichertem und
geschütztem Rückzugsgebiet, so daß der im
zentralen Mitteleuropa einzigartige Bestand des
schönen Ritterfalters aus derzeitiger
Perspektive nicht gefährdet erscheint. Der
Mosel-Apollo (Parnassius apollo vinningensis
STICHEL 1899; Lepidoptera: Papilionidae), welcher
seinen Unterartnamen von seinem schon seit über
einem Jahrhundert etablierten typischen Flugplatz
um Winningen südwestlich Koblenz erhalten hat,
findet an den pittoresken Steilhängen des
kurvenreichen Moseltales mit vielen
mäanderartigen Flußschlingen zwischen Koblenz
und Trier in den Weinbergen und an den
Waldrändern optimale Lebensbedingungen, wodurch
das Refugium des Mosel-Apollo an der Grenze
zwischen Eifel und Hunsrück den Status des
letzten Paradieses des Apollofalters in
Deutschland erlangt, und erscheint schon seit
langer Zeit jedes Jahr in individuenreichen
Populationen an zahlreichen langfristig stabilen
Flugplätzen. Das regelmäßige Vorkommen des
Mosel-Apollo an den prägnanten Steilhängen der
häufig engen Flußwendebögen des Moseltales
zwischen Koblenz und Trier wird schon seit mehr
als 100 Jahren immer wieder in der einschlägigen
Literatur erwähnt und ist dadurch in der ganzen
Welt im wissenschaftlichen Schrifttum bekannt. Vollmond
und Neumond haben entscheidenden Einfluß auf
Auslösung und Steuerung sowohl des Schwärmens
und Massenfluges von Insekten als auch des
Schuß- und Massenwachstums von Pilzen (MADER
2009, 2010). Die lunarzyklische Interpretation
der kurzfristigen Populationsdynamik von Insekten
und Pilzen erlaubt auch die Vorhersage von
Schwärmphasen von Insekten und Schubphasen von
Pilzen in den Tagen um Vollmond und Neumond. Die
selenozyklische Interpretation der kurzfristigen
Populationsdynamik gestattet auch beim
Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und
Trier die lunarbiologische Deutung des
Erscheinens innerhalb des Jahres und ermöglicht
die Prognose des Höhepunktes und des Finales der
Flugzeit im laufenden und im folgenden Jahr.
Die ersten Individuen des Mosel-Apollo im
Moseltal zwischen Koblenz und Trier sind bereits
wenige Tage vor dem Vollmond am 28.05.2010
geflogen, und in den Tagen nach dem Vollmond am
28.05.2010 sind bereits etliche Exemplare
geschlüpft, so daß in den Tagen um den
abnehmenden Halbmond am 04.06.2010 und um den
Neumond am 12.06.2010 schon zahlreiche Individuen
sich an verschiedenen Flugplätzen getummelt
haben, an Blüten Nektar gesaugt haben und sich
auch gepaart haben. Die ersten Individuen des
Mosel-Apollo sind somit schon kurz nach dem Ende
der in diesem Jahr verlängerten Eisheiligen
zwischen dem Neumond am 14.05.2010 und dem
Vollmond am 28.05.2010 erschienen, wohingegen
andere Teile der Population des Mosel-Apollo die
in diesem Jahr sehr kurze Schafskälte zwischen
dem Neumond am 12.06.2010 und dem Vollmond am
26.06.2010 abgewartet haben und erst um dem
Vollmond am 26.06.2010 erschienen sind. Der
Höhepunkt der Flugzeit des Mosel-Apollo mit der
Kulmination der Häufigkeit der Individuen hat
bereits zwischen dem Vollmond am 28.05.2010 und
dem Neumond am 12.06.2010 stattgefunden, als an
allen Flugplätzen zahlreiche Individuen die
Steilhänge entlanggesegelt sind, um Blüten
herumgeflattert sind, die Terrassen
heruntergeglitten sind und an Wegrändern
vorbeigeschwebt sind. Nach dem Neumond am
12.06.2010 hat die Anzahl der Individuen des
Mosel-Apollo schon wieder abgenommen, obwohl
etliche Individuen auch noch um den Vollmond am
26.06.2010 und einzelne Individuen auch noch um
den Neumond am 11.07.2010 an den bekannten
Lokalitäten herumgeflogen sind. Nach dem Neumond
am 11.07.2010 ist mit den letzten
herumflatternden vereinzelten Individuen die
diesjährige Flugzeit des Mosel-Apollo noch vor
dem Einsetzen der Julikälte vor dem Vollmond am
26.07.2010 ausgeklungen.
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten des
Mosel-Apollo haben daher in diesem Jahr zwischen
dem Vollmond am 28.05.2010 und dem Neumond am
12.06.2010 bestanden, und in Analogie und
Extrapolation dazu prognostiziere ich für das
nächste Jahr die besten
Beobachtungsmöglichkeiten zwischen dem Neumond
am 02.06.2011 und dem Vollmond am 15.06.2011.
Allen Insektenliebhabern, welche das bezaubernde
Schauspiel des Fluges des großen Ritterfalters,
welches in dieser Konstellation nirgendwo anders
in Deutschland und in den umliegenden Ländern in
Europa bestaunt werden kann, selbst erleben
möchten, wird deshalb der Besuch des
Saisonhöhepunktes des Mosel-Apollo im Moseltal
zwischen Koblenz und Trier in dem vorgenannten
Zeitraum empfohlen.
Der Mosel-Apollo gehört damit zusammen mit
dem Hirschkäfer, welcher der größte und
spektakulärste Käfer in Europa ist, zu
denjenigen Insekten, welche mit der Hauptmasse
der Individuen zwischen den Eisheiligen im Mai
und der Schafskälte im Juni erscheinen,
wohingegen vor den Eisheiligen lediglich einzelne
Vorläufer und nach der Schafskälte nur noch
untergeordnete Teile der Populationen oder sogar
nur noch einzelne bis etliche Nachzügler
vorkommen. Dagegen bilden die Sommergenerationen
des Tagpfauenauges, des Distelfalters, des
Admirals, des Schwalbenschwanzes, des
Segelfalters, des Schachbretts und etlicher
weiterer Falter die Gruppe derjenigen
Schmetterlinge, welche abgesehen von
untergeordneten Teilmengen der Populationen als
Vorläufer die markanten Kälteeinbrüche der
Eisheiligen im Mai und der Schafskälte im Juni
mit ausgiebigen Niederschlägen und empfindlich
kühlen Temperaturen bis zu Nachtfrösten und
Schneefällen in extremen Situationen und im
Gebirge abwarten und erst nach dem Auslaufen der
prägnanten Unterbrechungen der
Schönwetterperioden in Frühling und Sommer mit
der Hauptmasse der Individuen erscheinen, welche
ihre Paarung und Eiablage bis zum Einsetzen der
Julikälte im Juli weitgehend abgeschlossen
haben. Auf der anderen Seite treten der
Aurorafalter und die Frühjahrsgeneration des
Segelfalters, welche zu den ersten
Schmetterlingen im Frühling zählen, sowie der
Maikäfer als einer der verbreitetsten und
bekanntesten Käfer in Europa bereits vor den
Eisheiligen im Mai mit der Hauptmasse der
Individuen auf.
Die besten Beobachtungsmöglichkeiten des
Mosel-Apollo bestehen am Apolloweg mitten im
Steilhang am Nordhang des Moseltales zwischen
Valwig und Cochem-Cond östlich Cochem, welcher
sowohl an seinem westlichen Ende am Weinbergstor
am östlichen Ortsausgang von Cochem-Cond als
auch an seinem östlichen Ende in der
Verlängerung der Kreuzstraße in Valwig in
Richtung Valwigerberg in etwa halber Höhe
zugänglich ist, und entlang des Radweges am Fuß
der Steilhänge am Nordhang des Moseltales
zwischen Winningen und Kobern-Gondorf
südwestlich Koblenz. Die am meisten
frequentierten Flugplätze des Mosel-Apollo in
den beiden vorgenannten Intervallen liegen an der
Blumslay nordwestlich Winningen, am Rosenberg
nördlich Kobern-Gondorf, an der Brauselay
südöstlich Cochem-Cond und am Hahnenberg
westlich Valwig.
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Foto: Thomas Richter
Weitere gut erreichbare Flugplätze des
Mosel-Apollo befinden sich am Ausoniussteinbruch
und an der Wandlay am Westhang des Moseltales
nördlich Kattenes südlich Kobern-Gondorf, am
Ausgang des Dortebachtales am Nordhang des
Moseltales ostnordöstlich Klotten nordöstlich
Cochem, und in den Weinbergen am Nordhang des
Moseltales zwischen Klotten nordöstlich Cochem
und Pommern westlich Treis-Karden. Alle
vorgenannten Flugplätze des Mosel-Apollo können
über meist ebene, breite und teilweise auch
befestigte gut begehbare Wege erreicht werden,
und nur im westlichen Teil des Apolloweges
zwischen Valwig und Cochem-Cond sind auch
größere Höhenunterschiede auf lediglich
schmalen Pfaden zu überwinden. Die meisten
Flugplätze des Mosel-Apollo liegen im oberen
Bereich der Weinberge in der Nähe des
Waldrandes, und einige Flugplätze des
Mosel-Apollo befinden sich auch im Umfeld der
Einmündungen von kleinen Seitentälern in das
Moseltal im unteren Bereich der Weinberge
ebenfalls vor dem Waldrand.
Ein weiteres Profil mit bekannten Flugplätzen
des Mosel-Apollo ist der Calmont-Kletter-steig am
Nordhang des Moseltales zwischen Ediger-Eller und
Bremm südlich Cochem, welcher jedoch nur einen
schmalen Pfad mit erheblichen Höhenunterschieden
und zahl-reichen Kletterabschnitten mit teilweise
alpinem Charakter darstellt, der nur mit festem
Schuh¬werk begangen werden kann und aufgrund
seines anstrengenden Streckenverlaufes mit
ständig wechselnden Anstiegen und Abfällen nur
trainierten Bergwanderern zur Begehung empfohlen
werden kann. Wer jedoch die kraftraubende
Bergtour des schmalen Cal¬mont-Klettersteiges
mit seinem permanenten Wechsel von Anstiegen und
Abfällen bewältigt, wird nicht nur durch die
packenden Flugvorführungen des Mosel-Apollo an
den bizarren Steilhängen belohnt, sondern wird
für seine Mühe auch durch das grandiose
Pano¬rama der Moselschleife zwischen
Ediger-Eller und Bremm entschädigt, welches
entlang des Calmont-Klettersteiges in einer
spektakulären Rundumsicht in vielen Perspektiven
an der teilweise atemberaubenden Steilkante des
hier streckenweise canyonartig abfallenden
Moseltales bezaubert. Ein herrliches Panorama des
Moseltales kann mit einem normalen Spaziergang
auf einem breiten ebenen Weg auch vom östlichen
Teil des Apolloweges zwischen der Straßenkurve
nördlich der Kirche von Valwig und dem
Aussichtspunkt Panoramablick an der
Weinbergschutzhütte nördlich Kloster Ebernach
westsüdwestlich Valwig genossen werden, wo
ebenfalls neben der faszinierenden
Flußlandschaft auch die fesselnden
Flugdarbietungen des Mosel-Apollo bewundert
werden können.
An den vorgenannten Stellen fliegt auch der
Segelfalter (Iphiclides podalirius LINNAEUS 1758;
Lepidoptera: Papilionidae), welcher im Gegensatz
zum ubiquisten Schwalbenschwanz (Papilio machaon
LINNAEUS 1758; Lepidoptera: Papilionidae) in
Deutschland nicht überall verbreitet ist,
sondern nur in bestimmten Gebieten vorkommt. Im
Moseltal zwischen Koblenz und Cochem besteht
dadurch zu gewissen Zeiten die seltene
Konstellation des gleichzeitigen Fluges dreier
Mitglieder der Familie der Ritterfalter
(Papilionidae), welche Mosel-Apollo, Segelfalter
und Schwalbenschwanz umfassen, wohingegen an den
meisten Lokalitäten in Deutschland mit dem
allgegenwärtigen Schwalbenschwanz nur ein
einziger Vertreter der majestätischen
Ritterfalter beobachtet werden kann. In diesem
Jahr konnte die seltene Gemeinschaft dreier
Papilioniden im Moseltal aufgrund der
Überlappung der Generationen zweimal bewundert
werden, und zwar zum ersten Mal um den Vollmond
am 28.05.2010, als die ersten Individuen des
Mosel-Apollo sowie die letzten Individuen der
Frühjahrsgenerationen des Segelfalters und des
Schwalbenschwanzes geflogen sind, und zum zweiten
Mal um den Neumond am 11.07.2010, als die letzten
Individuen des Mosel-Apollo sowie die ersten
Individuen der Sommergenerationen des
Segelfalters und des Schwalbenschwanzes geflogen
sind. In Analogie und Extrapolation dazu erwarte
ich im nächsten Jahr die seltene Kombination des
gleichzeitigen Fluges des Mosel-Apollo, des
Segelfalters und des Schwalbenschwanzes um den
Neumond am 02.06.2011 und um den Vollmond am
15.07.2011. Allen Insektenliebhabern, welche das
exklusive Schauspiel des gleichzeitigen Fluges
dreier Arten von Ritterfaltern, welches in dieser
Kombination nur an wenigen Stellen in Deutschland
und in den umliegenden Ländern in Europa
bestaunt werden kann, selbst erleben möchten,
wird deshalb der Besuch der oben beschriebenen
Flugplätze des Mosel-Apollo im Moseltal zwischen
Koblenz und Trier in dem vorgenannten Zeitraum
empfohlen.
Literatur zum Thema
mondbezogene Populationsdynamik von Insekten
MADER, D. (2009):
Populationsdynamik, Ökologie und Schutz des
Hirschkäfers (Lucanus cervus) im Raum um
Heidelberg und Mannheim.
418 pp.; Regionalkultur, Ubstadt-Weiher. ISBN
978-3-89735-594-1.
Preis 49 EUR. Bestelladresse: dr.detlef.mader@web.de
MADER, D. (2010): Moon-related population
dynamics and ecology of the Stag Beetle Lucanus
cervus, other beetles, butterflies, dragonflies
and other insects.
654 pp.; Regionalkultur, Ubstadt-Weiher. ISBN
978-3-89735-645-0.
Preis 79 EUR. Bestelladresse: dr.detlef.mader@web.de
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