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Georg
Bärsch, 1841 |
Der
Moselstrom von Metz bis Coblenz |
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Der
Moselstrom von Metz bis Coblenz |
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ein
geographisch - historisch -
statistisch - topographisches
Handbuch für Reisende und
Einheimische |
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Der
Ertrag ist für nothleidende
Winzer an der Mosel bestimmt. |
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Auszüge aus dem
Buch
von Georg Bärsch, 1841
Königlich preußischer
Regierungs-Rath |
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Bremm -
Seiten 393 bis 394
Bei Neef macht der Strom wieder eine
bedeutende Biegung und bildet eine weit
hervorspringende Landzunge. Der Spitze
dieser Landzunge gegenüber, am Fuße
eines Berges, liegt Bremm, ein großes
Kirchdorf mit 530 Seelen und einer alten,
auf einer Höhe liegenden Kirche, welches
zur Bürgermeisterei Eller, im Kreise
Cochem, gehört. Die Pfalzgräfin
Richezza, Königin von Polen, besaß
Güter zu Bremm, welche sie dem Kloster
Brauweiler schenkte im Jahre 1056.
Erzbischof Egilbert bestätigte dem St.
Simeonstifte zu Trier unter andern
Besitzungen auch die Güter zu Bremm in
Jahre 1097. Auch die Abtei Springiersbach
besaß hier Güter, deren Besitz Kaiser
Conrad III. derselben im Jahre 1144
bestätigte.
Die Güter, welche Graf Ludwig von
Arnstein zu Bremm besessen und dem von
ihm gestifteten Kloster zu Arnstein
geschenkt hatte, kaufte Abt Richard von
Springiersbach im Jahre 1160 für das
seiner Fürsorge empfohlene Kloster
Stuben.
Auch Ritter Cuno von Ulmen besaß
Güter zu Bremm, welche er und seine
Gemahlin, Sara, im Jahre 1337 an den
Trierschen Erzbischof Balduin verkauften.
Im Jahre 1360 genehmigte Herr Gerlach
zu Isenburg, daß Diedrich Herr zu Ulmen
auf der Oberburg seinem ehelichen Weibe,
Frau Elsen, auch auf die Güter zu Bremm,
welche Diedrich von ihm zu Lehn
empfangen, ihr Witthum anweisen dürfe.
Graf Johann von Homburg wurde von
Erzbischof Werner im Jahre 1418 auch mit
Gütern zu Bremm belehnt, welche die v.
Scharfeneck früher zu Lehn getragen, und
1476 verkauften Johann und Friedrich,
Herren von Pyrmont und Ehrenberg ihre
Rechte zu Bremm dem Erzbischofe Johann.
Auch ein Adelsgeschlecht führte noch
im 16. Jahrhunderte den Namen von Bremm.
Bremm gehörte zuletzt zum Amte Zell und
hatte einen Vogt und ein Gericht. Die
Pfarrei besetzte der Domprobst zu Trier.
Stuben -
Seiten 394 bis 398
Unterhalb Bremm, auf der Spitze der
von der Mosel gebildeten Erdzunge, am
rechten Ufer, schaut der Schiffende die
düstern, zerfallenen Mauern des Kloster
Stuben, welche mit der freundlichen und
lachenden Umgebung in grellem
Widerspruche stehen. Da, wo sich diese
Trümmer am Ufer erheben, war sonst eine
von der Mosel umflossene Insel. Diese,
ein Haus nebst Capelle, Weingüter und
Alles, was er in der Gegend besaß,
schenkte Egilolf, ein reicher und
christlich gesinnter Mann, dem Abte
Richard von Springiersbach, unter der
Bedingung, daß hier ein Kloster gebaut
werde, in welchem seine Tochter Gisela
mit andern Jungfrauen und Witwen, sich
dem Dienste Gottes, nach der Regel des
heiligen Augustinus, unter Leitung des
Abtes von Springiersbach, widmen könne.
Der Triersche Erzbischof Albero
bestätigte diese Stiftung im Jahre 1137
und gab derselben drei Jahre später, die
Kirche zu Neef und den Novalzehnten des
Waldes Laer bei Dünchenheim.
Der Arnsteinschen Güter zu Neef und
Bremm, welche Abt Richard von
Springiersbach für die, seiner Fürsorge
übergebenen Schwestern des Klosters
Stuben (sorores de insula beati Nicolai
in Stuppo) erwarb, ist schon oben
erwähnt worden. Eben so wurde auch schon
der Verzichtleistung des Herrmann v.
Arras auf sein Recht, als Vogt von Eller,
in dem, dem Kloster Stuben gehörigen
Hofe zu Dünchenheim mit vier Rittern
Nachtlager nehmen zu dürfen, gedacht.
Der Triersche Erzbischof Johann I.
( 1212) gab dem Kloster Stuben die
Capelle zu Dünchenheim, wie seine
Vorfahren Albero, Hillin und Arnold I.
bereits dasselbe bedacht und ihm die
Capelle auf dem Petersberge und die zu
Urschmidt verliehen hatten.
Im Jahre 1208 schenkte Heinrich von
Ulmen ein kostbares Kleinod, nebst andern
Reliquien und ein halbes Fuder Wein von
seinen Gütern in St. Aldegund, dem
Kloster Stuben. Jenes Kleinod bestand aus
einer 2 Fuß langen und 1 ½ Fuß breiten
Tafel von bewundernswürdiger Arbeit.
Reihen von kostbarsten Edelgesteine und
Gemmen waren auf Gold und Silber
befestigt. Zwischen diesen Edelgesteinen
sah man das Bild des Erlösers, mehrere
Engel und Heilige. Am Rande angebrachte
griechische Verse sagten, daß Blasius
Prolpos diese Kapsel des heiligen Kreuzes
verfertigt habe. Schlug man die beiden
Deckel der Kapsel auseinander, so zeigte
sich im Glanze der kostbarsten Perlen und
Edelsteine eine Partikel des heiligen
Kreuzes. Eine griechische Inschrift in
der ganzen Länge herab, Buchstabe unter
Buchstabe, bekundete, daß die
griechischen Kaiser Constantin (IX.
Porphyrogeneta 959) und Romanus
(Lecapenus) der Mitregent
Constantins IX., aus Dankbarkeit
für erhaltene Siege über die Barbaren,
dieses Kunstwerk hätten anfertigen
lassen. Neben dieser Tafel hingen in der
Kirche des Klosters Stuben mehrere
silberne, reich verzierte Kapseln, welche
ein Stück von der Dornenkrone Christi,
einen Theil des Schweißtuches und andere
Reliquien enthielten. (1) Alle
diese Kostbarkeiten, welche Heinrich v.
Ulmen dem Kloster Stuben verehrte, hatten
sich wahrscheinlich in der Sophien-Kirche
zu Constantinopel befunden und waren von
dem Ritter erbeutet worden, als die
Kreuzfahrer am 12. April 1204, um die
Griechen und deren Kaiser Alexius V.
(Murzuphylus aus dem Hause der Ducas)
wegen ihrer Treulosigkeit zu züchtigen,
Constantinopel stürmten und den Grafen
Balduin von Flandern auf den griechischen
Thron setzten. Diese Reliquien zogen
viele fromme Wallfahrer herbei und
brachten dem Kloster bedeutende Opfer
ein. Jene kostbare Tafel mit der
Kreuzpartikel soll bei der Annäherung
der Franzosen auf des rechte Rheinufer
geflüchtet und 1803 in den Besitz des
Herzogs von Nassau gekommen seyn.
Erzbischof Johann I. bestimmte in
seinem Testamente vom Jahre 1211 dem
Kloster Stuben 5 Pfund Heller.
Ritter Werner von Leimen, der mit dem
Kloster Stuben in Streit gerathen war,
verzichtete 1227 auf alle seine
Ansprüche, wogegen die frommen
Klosterschwestern sich zu Anniversarien
für den Ritter und dessen Familie
verpflichteten.
Im Jahre 1296 schenkten Ritter Sibert
v. Ulmen und seine Gattin, Elisabeth, dem
Kloster Stuben den Smitthof bei Alflen
und einen jährlichen Zins von einem
halben Ohm Wein zu St. Aldegund.
Auch der reiche Ritter Carl v.
Monreal, dessen Schwester, Mathilde,
Nonne zu Stuben war, schenkte diesem
Kloster im Jahre 1300 Güter zu
Poltersdorf.
Von dem Grafen Johann von Sponheim
hatte das Kloster die Berechtigung
erlangt, mit vier Eseln aus dem Walde
Kontal Brandholz zu holen, wogegen aber
das Kloster dem Grafen eine Tonne
Häringe jährlich geben mußte. Auf
diese Berechtigung verzichtete aber das
Kloster vor Schöffen und Gericht zu Reil
und Graf Johann stellte 1393 eine Urkunde
darüber aus.
Das Kloster war in großem Flor, die
Töchter der edelsten Familien des Landes
traten in dasselbe und die Zahl der
Nonnen soll sich schon auf einhundert
belaufen haben.
Kaiser
Maximilian I. brachte auf seiner
Moselreise im Jahre 1512 einen und einen
halben Tag zu Stuben zu, um dem heiligen
Nicolaus seine Andacht zu bezeugen und an
dessen Altare zu beten. Bei den häufigen
Kriegen, die im 16. und 17. Jahrhunderte
die Gegend unsicher machten und die
Schwestern oft nöthigten, die Flucht zu
ergreifen, sank der frühere Wohlstand
des Klosters immer mehr. Da nun auch in
späteren Zeiten die Klosterzucht
verfiel, so fand sich Kurfürst
Clemens Wenceslaus schon im Jahre
1788 veranlaßt, das Kloster aufzuheben.
Die letzte Meisterin war Maria Ferdinande
Freiin v. Maffay de la Serra, Priorin war
Maria Anna Freiin v. Berg zu Dürfenthal;
außer diesen befanden sich noch acht
adlige Fräulein bei der Aufhebung des
Klosters in demselben.
Peters-Kapelle
- Seite 398
In einiger Entfernung von den Ruinen
des Klosters Stuben blickt die
Peters-Kapelle von einer bewaldeten
Anhöhe herab und ist von beiden Seiten
des Stromes sichtbar.
(1) |
Schannat Eiflia
illustrata von G. Bärsch. I. Bd.
2. Abthl. S. 1070, wo ich aber
irrthümlich, auf das Zeugniß
Browerus, Constantin VII.
angegeben habe. |
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