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Der Heilige Laurentius
- Schutzpatron der Pfarrkirche
Die Legende
Die geschichtliche Darstellung
Die Legende

Gedenktag:   10. August
Namensdeutung:   der Lorbeergeschmückte
oder: Mann aus Laurentum (latein.)
Verehrung als:   Diakon und Märtyrer
Geburts-, Sterbedatum, -ort:   * in Spanien (?)
† 10. August 258 in Rom

Laurentius war einer der sieben Diakone in der Stadt Rom, also für die Finanzen und die Sozialarbeit der Kirche von Rom zuständig.

Bild oben:
Fra Angeliko: Fresko in der Cappella Niccolina im Papstpalast im Vatikan (1447 - 49): Laurentius wird von Papst Sixtus II. zum Diakon ordiniert.

Als der römische Bischof Sixtus II. unter dem Christenverfolger Valerian festgenommen und enthauptet wurde, war sein Diakon Laurentius der Überlieferung nach verzweifelt, dass er nicht wert erachtet wurde, diesen Tod zu teilen. Sixtus tröstete ihn mit der Verheißung, dass er ihm in drei Tagen nachfolgen werde, und erteilte ihm den Auftrag, den Kirchenschatz den Leidenden und Armen auszuteilen. Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; um Laurentius zur Herausgabe zu zwingen, wurde der mehrfach gegeißelt, erbat sich jedoch drei Tage Bedenkzeit, verteilte während dieser Frist die Güter und präsentierte dann die beschenkten und christlich gewordenen Armen dem Kaiser als "die wahren Schätze der Kirche". Der erboste Valerian ließ Laurentius mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühende Platten legen, versuchte vergeblich ihn zum heidnischen Opferdienst zu zwingen und befahl schließlich, den Unerschütterlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Selbst in diesen Qualen bewahrte er sich seinen Humor und neckte den Henker, er solle ihn auf dem Feuer wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Sein Kerkermeister Hippolytus, durch die Standhaftigkeit des Laurentius bekehrt, begrub ihn.

Laurentius ist einer der meistverehrten Heiligen der Kirche, in Rom erhielt er fast die Bedeutung von Petrus und Paulus. Über seinem Grab wurde 330 durch Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le mura in Rom errichtet, weitere 30 Kirchen in Rom sind nach ihm benannt. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Stephanus in einem antiken Sarkophag; die beiden gelten als die "Protomärtyrer", die besonders vorbildlichen oder Erzmärtyrer. Nach dem Sieg von Kaiser Otto I. über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg am Laurentiustag 995 verbreitete sich sein Kult noch stärker. In Deutschland mehrten sich vom 13. Jahrhundert an die Darstellungen des besonders beliebten Märtyrers. Das Haupt von Laurentius gilt als eine der kostbarsten Reliquien überhaupt, es ruht im Tresor im Vatikan.

Bild oben:
Der Rost, auf dem Laurentius - angeblich - gemartert wurde, in der Kirche S. Lorenzo fuori le mura in Rom.

Laurentius ist für Bauern der erste "Herbstbruder" zum Beginn des Anbaus der Feldfrüchte des Herbstes. "Laurentiustränen" sind Sternschnuppen in den August-Nächten. "Laurentiusbrot" wurde früher gesegnet und dann an Arme, oft auch an das Vieh, verteilt. "Laurenzilorbeer", die oft meterhohe, gelbblütige Goldrute, gilt als Heilmittel für verschiedene Krankheiten. Geweihte "Laurenzikohlen" schützen vor Feuer, der "Laurentiussegen" schützt bei Feuer und bei brennenden seelischen Qualen.

Attribute: auf dem Rost, mit Geld oder Broten
Patron der Armen, Bibliothekare, Archivare, Schüler, Studenten, Köche, Konditoren, Bierbrauer, Wirte, Wäscherinnen, Büglerinnen, Glasbrenner, Glaser; der Feuerwehr, der Weinberge; für Gedeihen der Weintrauben; für die armen Seelen; gegen Feuersbrunst, Brandwunden, Augenleiden, Hexenschuss, Ischias, Hauterkrankungen, Pest, Fieber und die Qualen des Fegefeuers
Bauernregeln: Wenn es an Laurentiustag schön und heiter ist, soll ein freundlicher Herbst folgen.
"An Laurenzi, es ist Brauch, hört das Holz zu wachsen auf."
"Ist Lorenz und auch Bertl schön, wird der Herbst gar gut ausgehn."
"Kommt St. Lorenz mit heißem Hauch, füllt er dem Winzer Fass und Bauch."
Quelle: Ökumenisches Heiligenlexikon
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Die geschichtliche Darstellung

257 erließ Kaiser Valerian ein Edikt, das unter Androhung der Todesstrafe die Feier des christlichen Kultes und die Versammlungen der Christen in den Katakomben verbot.

Eine Verschärfung stellte im Jahr darauf ein weiterer Erlass des Kaisers dar, nach dem alle christlichen Amtsträger (Papst, Bischöfe, Priester und Diakone) bei ihrer Ergreifung sofort hinzurichten waren. Cyprian von Karthago bezeugt, dass Papst Sixtus II. gemeinsam mit einigen Diakonen beim Gottesdienst in der Calixtus-Katakombe überrascht wurde. Mit dem Papst starben vier der Diakone (vgl. Epist. LXXX, 1).

Bild oben:
Das Martyrium des Heiligen auf dem Feuerrost
(Hochaltar der Bremmer Pfarrkirche, Mitte oben)

Der Name des Laurentius begegnet hier noch nicht. Die spätere Überlieferung weiß von zwei weiteren Diakonen, die kurze Zeit darauf aufgegriffen und hingerichtet worden seien. Bei dem zuletzt übriggebliebenen Diakon habe es sich um Laurentius gehandelt. Obwohl keine genaueren historischen Belege vorlagen, gestaltete die Überlieferung die Passio des Laurentius im Lauf der Zeit immer weiter aus.

Aufgrund der Tatsache der frühen Bezeugung wird man von einem historischen Laurentius ausgehen müssen, dessen Zeugnis tiefen Eindruck bei der römischen Gemeinde hinterlassen hatte. Der nicht ganz zuverlässige Liber Pontificalis (1. Redaktion 530 - 532) kennt als Todestag den 10. August 258. Bereits die Depositio martyrum von 354 kannte jedoch schon sein liturgisches Gedächtnis im Coemeterim an der Straße nach Tibur (Via Tiburtina).

In den Epigrammen Damasus' (366 - 384) heißt es, er sei durch Geißelhiebe, Henkersknechte, Flammen, Folter und Gefängnis umgekommen. Ambrosius deutete die ihm vorliegende Passio - sie trug vermutlich schon legendarische Züge - als Tod auf dem Feuerrost. Noch in seinen Qualen habe der Diakon die Kraft zu scherzenden Worten aufgebracht (vgl. De officiis I, 41, II, 8; Ep. XXXVII, 36). Ähnliches berichtet Prudentius in Peristephanon II. Über Augustinus (Ser. 302 - 305) und Maximus von Turin (Hom. 71) erfolgte die weitere Überlieferung.

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Bild links:
Der Heilige mit
dem Feuerrost
(linke Altarseite)

Die römische Gemeinde brachte dem Gedenken des Laurentius nach dem Fest der beiden Apostel Petrus und Paulus die größte Verehrung entgegen. Konstantin hatte eine Basilika in der Nähe seines Grabes errichten lassen, die durch einen besonderen Gang mit der Gruft verbunden war. Mehrfach erweitert ist San Lorenzo fuori le mura heute eine der sieben Hauptkirchen Roms. Zahlreiche Kirchen übernahmen das Patrozinium und sorgten, gemeinsam mit der Aufnahme Laurentius' in den Kanon der Messe für eine weitverbreitete Verehrung des Heiligen.

Eine spätere Hinzufügung ist die spanische Herkunft des Laurentius. Sixtus II. habe ihn auf dem Weg zum Konzil von Toledo kennengelernt (das erste fand 589 statt!). Wegen der relativ späten Identifizierung mit dem übriggebliebenen Diakon gewinnt die These an Glaubwürdigkeit, Laurentius stehe gar nicht mit Sixtus II. in unmittelbarer Verbindung, er habe vielmehr sein Leben erst bei der Verfolgung durch Diokletian (um 305) verloren.

Bild rechts:
Laurentius
mit Broten
(rechte Altarseite)

Weitere Ereignisse trugen später zur Intensivierung der Laurentius-Verehrung bei: Der Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld (10. August 955) sorgte für eine Verbreitung im deutschsprachigen Raum; Philipp II. von Spanien legte den Escorial in Form eines Rostes an und gedachte damit seines Sieges über die Franzosen (10. August 1557).

Das Laurentiusfest hatte schon früh eine Vigil (4. Jahrhundert), eine Oktav (seit 600). Beide entfielen erst durch die Neuordnung von 1969. Es existiert eine griechische Übertragung der Passio.

Laurentius wird als junger, bartloser und barhäuptiger Diakon mit Dalmatik dargestellt. Seine Attribute sind der Rost (vgl. Mosaik im Mausoleum der Galla Placidia, Ravenna, Mitte 5. Jahrhundert), ein Kelch mit Goldstücken bzw. einer Börse (der Legende nach verteilte Laurentius das Kirchenvermögen an die Armen, den wahren Schatz der Kirche, statt es an den Kaiser auszuliefern), ein Buch (Laurentius als Verwalter der liturgischen Kirchenbücher), ein Prozessionskreuz, die liturgischen Geräte des Diakons (so im Osten), die Palme, die ihm ein Engel beim Martyrium überreichte.

Er ist der Patron der Armen, der Bibliothekare, der Köhler und Bäcker, der Köche und Glasbläser; er wird angerufen gegen Verbrennungen, Fieber, Hexenschuss und Feuersgefahr. Das einstmals reichentwickelte Brauchtum ist heute verkümmert.

Quelle: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon - Band IV (1992) Spalten 1252-1254 Autor: Ekkart Sauser
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