Die Geschichtevor
1137: Der adelige Grundbesitzer Egelolf
vermachte dem Kloster Springiersbach
u. a. sein Burghaus, Weingärten und einen Teil
seiner sonstigen Besitzungen, um dort ein Kloster
zu Ehren des heiligen Nikolaus zu errichten. Dies
war der Wunsch seiner Tochter Gisela, die Nonne
werden sollte. Sie wurde erste Meisterin
(Äbtissin) des Klosters.
Kloster Stuben stand also immer unter der
Aufsicht des Klosters Springiersbach, welches
1107 gegründet wurde. Der Gottesdienst und die
übrige Seelsorge versah ein Prior aus
Springiersbach, so zum Beispiel 1677 der Prior
Johann Scheidt aus Ediger, der sein Vermögen dem
Kloster Stuben schenkte.
1137: Der Erzbischof und
Kurfürst Albero von Trier bestätigte die o.g.
Schenkung. Abt Richard II. von Springiersbach
vollendete die angefangenen Bauten und errichtete
außerdem die Kirche. Die Zahl der aufzunehmenden
adeligen Jungfrauen und Witwen sollte 100 nicht
überschreiten. Die Nonnen bezeichneten sich als
sorores de insula beati Nicolai in
Stuppa, dies bedeutet: Schwestern auf der
Sankt-Nikolaus-Insel in Stuben. Ein Arm der Mosel
floss nämlich am Stubener Wald vorbei, so dass
das Kloster in der Tat auf einer Insel stand.
Geweiht war das Kloster dem hl. Nikolaus. Die
Schwestern lebten nach der Regel des hl.
Augustinus. Sie trugen ein weißes Kleid mit
großem weißen Kragen, einen schwarzen Mantel,
einen schwarzen Schleier und einen Rosenkranz am
Gürtel. Erzbischof Albero schenkte 1140 dem
Kloster die Kirche zu Neef. 1184 kam der Hof
Lösnich hinzu. Weitere Schenkungen machten die
Erzbischöfe Hillin von Fallemaigne (Januar 1152,
23. Oktober 1169), Arnold I. (1169,
25. Mai 1183) und Johann I. (1190, 15.
Juli 1212).
1204: Ritter Heinrich von
Ulmen nahm am vierten Kreuzzug teil und erbeutete
aus der Hagia
Sophia in Konstantinopel ein wertvolles Sanktuarium
(Heiligtum) in Form des griechischen
Doppelkreuzes mit Partikeln des heiligen Kreuzes,
ein Meisterwerk aus der Mitte des 10.Jh.. Es
stellte das Siegeskreuz der byzantinischen Kaiser
Konstantin VII., Porphyrogenitus und Romanus II.
dar. Diese wertvolle Reliquie schenkte der o. g.
Kreuzritter 1208 dem Kloster Stuben. Die Reliquie
wurde in einer besonderen Kapelle aufbewahrt und
verehrt, für deren Neubau Erzbischof von Trier
Heinrich von Vinstingen (Kurfürst August 1260,
26. April 1286) im Jahre 1275 ein
Ablassprivileg erteilte.
Ab sofort galt das griechische Doppelkreuz als
Symbol des Klosters und findet sich noch heute
auf den Grenzsteinen ehemaliger Stubener
Besitzungen. Dieses Doppelkreuz ist aber auch
Bestandteil des Wappens der
Gemeinde Bremm.
1352: Der Kurfürst und
Erzbischof von Trier, Balduin von Luxemburg (*
1285, Kurfürst 7. Dezember 1307, 21.
Januar 1354) setzte auf Bitten der Meisterin die
Zahl der Nonnen auf 40, später auf 30 herab
aufgrund andauernder Missernten und der immer
schwieriger werdenden finanziellen Situation des
Klosters.
1512: Kaiser
Maximilian I. übernachtete im Kloster auf
seiner Reise zum Reichstag in Trier.
1530: Der Erzbischof
und Kurfürst Richard von Greiffenklau zu
Trier lockerte die strengen Fast- und
Abstinenztage sowie Kleidervorschriften für die
Klosterfrauen von Stuben.
1685: Der Trierer Erzbischof
Johanns Hugo genehmigte den Abbruch der
mittlerweile baufälligen Kirche mit der
Kreuzkapelle und bewilligte einen spätgotischen
Neubau. Die Ruine dieser Klosterkirche ist als
einziges Gebäude bis heute erhalten. Der
langgestreckte Bau dieser Kirche ist genau
geostet, die Westwand fehlt heute an der Ruine,
im Lichten misst die Ruine eine Breite von 10,40
Meter und eine Länge von 45 Meter (mit
Chorschluss).
1687: Der Weihbischof Johann
Philip Burkhardt weihte diesen Neubau ein.
Um 1780 lockerten sich die
strengen Sitten im Kloster trotz des Eingreifens
des vorgesetzten Abtes von Springiersbach.
1789: Kurfürst
Clemens Wenzeslaus von Trier wandelte daher
das Kloster in eine freies weltliches Damenstift
um. Somit waren die Nonnen nicht mehr zur
Residenz im Kloster verpflichtet. Der Konvent
bestand zu diesem Zeitpunkt aus einer Äbtissin,
sechs Kapitularinnen, zwei Extra-Kapitularinnen,
drei Pensionärinnen, einem Kellner (Verwalter),
einem Küster und einem Pförtner. Das Stift
wurde fortan unter die Verwaltung des Geistlichen
Rates Arnoldy gestellt. Nach der Umwandlung stand
dem Stift keine Äbtissin mehr vor.
1794: Beim Einrücken der
Franzosen mussten die Stifsdamen auf das rechte
Rheinufer flüchten. Das Stift wurde aufgehoben,
das Land verpachtet und die Gebäude auf Abbruch
verkauft.
1815: Da auf Beschluss des
Wiener Kongresses die Rheinprovinz an Preußen
fiel, wurde nun das ehemalige Stift in eine
staatliche Domäne umgewandelt, im Jahre 1820 kam
es sogar zur Versteigerung dieser Domäne an die
Nachbarorte Bremm, Ediger und Eller. Die letzten
Pächter waren Johann Peter Friedrichs und Peter
Bartholomäus Gietzen aus Eller. 1824 lief die
Pachtzeit aus.
seit 1927: An den
Fensterbänken und Fensterstürzen sowie an den
Ausbruchstellen und an der Mauerkrone der Ruine
wurden bis heute mehrfache Sicherungsarbeiten
ausgeführt. Erhaltenswert erschien die Ruine
weniger aufgrund ihres architektonischen Wertes
als vielmehr wegen der geschichtlichen Bedeutung
des Klosters. Das Gelände gehört heute der
Gemeinde Bremm, die Ruine der Kirche befindet
sich im Besitz dreier Bremmer Familien.
2001: Im Rahmen des Calmont -
Kloster Stuben - Petersberg - Projektes wurden
notwendige Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten
an der Kirchenruine durchgeführt. Gleichzeitig
fanden archäologische Ausgrabungen an der
Klosterkirche statt, bei denen die
Grundmauerreste der ursprünglichen
Raumaufteilung innerhalb der Kirche wieder zum
Vorschein kamen. Auch Fundamente einiger
Vorgängerbauten aus vorklösterlicher Zeit
wurden gefunden.
2004: An der Südseite der
Klosterkirche wurden die ehemalige Kreuzkapelle,
in der etwa 580 Jahre lang die Staurothek
aufbewahrt und verehrt wurde, und der Kreuzgang
des Konvents vom Schutt befreit.
2005: Unter den
Trümmerresten wurden die Grundmauern der
ehemaligen Schmiede, die wohl zeitweise als
Küche diente, ein Waschhaus sowie ein
Treppenhaus gefunden. Desweiteren stellte man
fest, dass ein Teil der Kellergewölbe wohl noch
in Takt ist.
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