BREMM. Der Hang über dem Dorf
ist so steil wie der Calmont. Aber nicht steil
genug, den Rentner davon abzuhalten, sich hier,
oberhalb der Wingerte, eine Refugium der Ruhe und
Idylle zu schaffen.
Mit enormem Fleiß und zäher Beharrlichkeit
hat der Rentner den Steilhang beackert und
bepflanzt. Um den steinigen harten Boden
aufzulockern wurden 110 Hotten Schreddermaterial
in den Hang gebuckelt. Jetzt erntet er den Lohn
dafür: Kartoffeln, herrliche Erdbeeren, süße
Himbeeren, schwarze Johannisbeeren und anderes.
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Aber
neben der Kultivierung des Bodens und dessen
Bepflanzung hat Willibald Barzen eine weitere
Beschäftigung, die ihm Achtung und Anerkennung
beschert: Die Nachbildung historischer Bauwerke,
die in oder um Bremm stehen. Im oberen
Abschnitt seines Anwesens kann man sowohl ein
naturgetreu nachgebautes Bauwerk der Klosterruine
Stuben als auch der Kreuzwegkapelle und der
Laurentiuskirche bewundern. Kunst
in Miniatur
Die Miniaturgebäude sind kunstvoll mit
kleinen Schiefersteinchen, die mühsam im Wingert
zusammengesucht werden mussten, verblendet. Im
Dorf rätselt man seit langem darüber, ob es
sich hierbei um Handwerk oder bereits um Kunst
handelt.
Das alles spielt für den agilen
Rentner keine Rolle. Wenn er in seinem kleinen
Paradies eine Rast einlegt, Hund
Poldi, sein bester Freund, neben sich
und tief unten im Tal sein geliebter Heimatort
mit Kloster Stuben in Inneren der Moselschleife,
dann ist er rundum glücklich und zufrieden.
24 Jahre han ich off der Bella in Alf
geschafft und fünf Jahr beim Sägewerk in Bremm,
jetzt sein ich meine eijene Chef, sinniert
er.
Bei einem Gläschen Wein gerät
Willibald Barzen ins Schwärmen, wenn er von
seinen Mitbewohnern erzählt.
Als geborener Naturfreund sieht er alles, was
da kreucht und fleucht vom kleinsten Vogel
wie Zahnkönig, Distelfink, Kleiber und Meise
über Igel, Fledermäuse, Hornissen,
Schmetterlinge, Salamander, Blindschleichen und
Ringelnattern (die er Unken nennt)
bis hin zu Hase, Fuchs und Reh.
Es ist ein Segen, wenn man die Unzufriedenheit
vieler Zeitgenossen auf Schritt und Tritt spürt,
in diesem Hort der Ruhe einen Menschen
anzutreffen, der mit sich und der Welt wirklich
rundum zufrieden ist.
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