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Ernst
Wackenroder, 1959 |
Die
Kunstdenkmäler des Landkreises
Cochem |
Die Kunstdenkmäler
des Landkreises Cochem
KLOSTER STUBEN
Auszug aus dem Buch
von Ernst Wackenroder, 1959
Band 2, Seiten 716 bis 722
Ruine der Klosterkirche Stuben und
Uferansicht von Bremm
Ehem. Adeliges Augustiner-Nonnenkloster
Stuben, St. Nikolaus, von 1788 - 1794
weltliches Damenstift. Das Gelände (Gemeinde
Bremm) und die Ruine der Kirche sind
Eigentum von Richard Schmitz, Joh. Deitel
und Jos. Leitzgen in Bremm.
Schrifttum: Brower u. Masen,
Antiquitatum et annalium Treverensium
libri XXV, T. II. Lüttich 1671, S. 35 -
Brower, Metropolis Trev. I, S. 322. - Ad.
Stork, Darstellungen a. d. preuß. Rhein-
und Mosellande II, 1818, S. 302. - Klein, Moselthal, S. 24
u. 263. - Bärsch,
Moselstrom, S. 397. - Schannat -
Bärsch, Eiflia ill. III, 1, 2, S. 254
- Marx, Geschichte IV,
S. 246. - Schorn,
Eiflia sacra, S. 607. - Lehfeldt, S.779.
- E. Renard, Sicherungsarbeiten an der
Klosterruine: Über. d. Rhein.
Denkmalpflege 3, 1927, S. 20. - N. Thome, Das ehem.
Kloster Stuben bei Bremm, in: Heimatbuch,
S. 87. - Handbuch 1952, S. 533.
Handschriftliche Quellen: Im
Staatsarchiv Koblenz. In Abt. 181 Urk. v.
1138 bis 1785, dabei 208 Originale. -
Akten v. 1493 - 1794 (37 Hefte) betr.
Visitationen, Testamente, Personalien,
Kirchenbau, Pensionen, Güter in
Moselorten. Im Stadtarchiv Trier, P.
Conradus dHame, O.S.B., Confluvium
hist. mont. B.M.V., Bd. I (Keuffer -
Kentenich, S. 168). Die anderen Bände
des Confluviums befinden sich im Kloster
Marienberg bei Boppard (Mitt. Hirschfeld).
- Vgl. ferner Keuffer - Kentenich, S. 175
u. 273. - Im Pfarrarchiv zu Bremm.
Protokollbuch der Gemeinde Neef, mit
Nachrichten von 1708 - 1753 über Kloster
St. (vgl. Krudewig, S. 138, 141 u. 98).
Alte Ansichten: 1852. Zeichnung im
Skizzenbuch von L. Trelde (vgl. Cochem).
Siegel des Klosters, mit verdrückten
Unterschriften: ein Rundsiegel mit dem
Stubener Kreuz und zwei Spitzovale mit
der Figur des hl. Nikolaus (vgl. Ewald IV.
Taf. 40, Nr. 5, 7 u. 8).
Geschichte: Ein adeliger Grundbesitzer,
mit Namen Egelolf, hatte dem Kloster
Springiersbach (vgl. Kd. Kr. Wittlich, S.
292) zur Zeit des Abtes Absalon sein
Burghaus, Kapelle, Weingärten und
sonstige Besitzungen auf einer Landzunge
gegenüber Bremm (s. d.) übergeben, um
hier ein Kloster zu Ehren des hl.
Nikolaus zu errichten, somit dem Wunsche
seiner Tochter Gisela nachgebend, die den
Schleier nehmen wollte. Erzbischof Albero
(1131 - 1152) bestätigte dem Abt Richard
von Spr. diese von vielen Zeugen
beglaubigte Stiftung des verstorbenen
Egelolf im J. 1137 (MRUB I, Nr. 495, in
Kopie v. J. 1508. - MRR I, Nr. 1926) und
schenkte 1140 dem Kloster die Kirche zu
Neef und den Novalzehnten zu Düngenheim
(MRUB I, Nr. 513). Im J. 1184 kommt der
Hof Lösenich hinzu (MRUB II, Nr. 65).
Durch Abt Richard erhielt das Kloster die
reformierte Regel, die dieser in
Springiersbach eingeführt hatte; einen
seiner Mönche schickte er als Prior in
das neue Kloster (vgl. P. F. Franzen, Abt
Richard I. von Springiersbach [1107 -
1158]. Limburg 1950). Auch die
Ausführung des Baues lag in Händen des
Abtes, der auch Besitzanteile, die in
Händen von Verwandten des Egelolf waren,
dazu verwendete. Genannt werden schon
1145 eine ecclesia beati Nicolai de
insula, qui locus situs super ripam
Mosellae (CDRM I, Nr. 137), dann um 1160
die sorores de Insula (CDRM I, Nr. 172)
und nochmals die ecclesia S. Nicolai in
loco qui dicitur Insula im J. 1179 (CDRM
I, Nr. 202), und Erzbischof Johann von
Trier weihte 1190 die Kirche (MRUB II, Nr.
112), schenkte dem Kloster die Kapellen
zu Düngenheim und Urschmitt (s. d.) und
bestätigte ältere Schenkungen (Goerz,
Reg. d. Erzb., S. 30. - MRUB II, Nr. 112;
dazu Regest. Nr. 839. - MRR II, Nr. 654).
Weitere Schenkungen machten die
Erzbischöfe Hillin, Arnold I. und Johann
I. Milde Beiträge empfahl 1224
Erzbischof Theoderich (MRUB III, Nr. 229).
einen Ablaß erteilte 1226 der
päpstliche Legat Cuno, Bischof von Porto
(Schannat
- Bärsch, Eiflia ill. III, 2, 1, S. 257;
Urkunde nicht nachweisbar; genannt wird
dieser Legat Cuno gleichzeitig MRUB III,
Nr. 281 u. MRR II, Nr. 1744). Über
weitere Stiftungen, über gute und
schlechte Zeiten des Klosters vgl. das
Schrifttum und die handschriftl. Quellen.
Einigen Aufschluß über den Besitz an
Höfen und Mühlen gibt ein
Einkünfteverzeichnis v. J. 1787 / 88 (St.
A. K., Abt. 181, Nr. 3, Bl. 84 ff. u. Bl.
162 / 163 v. J. 1790). Reiche Opfergaben
waren hereingeflossen, die Heinrich von
Ulmen aus dem Kreuzzuge nach der
Eroberung von Konstantinopel (1204) als
Beute mitbrachte und mit anderen
fortgeführten Reliquien 1208 dem Kloster
schenkte (unvollständige und undatierte
Urkunde über die Schenkung: CDRM II, Nr.
12. - MRUB II, Nr. 235 und Reg. Nr. 964.
- MRR II, Nr. 1050. - In Übersetzung bei
Fenger-Conzen, S. 157; dazu Hinweis auf
eine Tafel, die bei der Kreuzpartikel
hing. Die Kirche wird hier als
Kreuzkirche des hl. Nikolaus auf
der Insel bezeichnet). Die
Reliquien wurden in einer besonderen
Kapelle iuxta ecclesiam
aufbewahrt und verehrt, für deren Neubau
Erzbischof Heinrich von Trier im J. 1275
dem Kloster ein Ablaßprivileg erteilt
und zugleich den Klerus des
Archidiakonats zu Beiträgen auffordert (St.
A. K. Abt. 181, Nr. 21. - MRR IV, Nr. 189).
Nach Mitt. von Hirschfeld befindet sich
dabei ein Schreiben des Trierer
Archidiakons Heinrich von Bolanden und
ein Schreiben von Prior, Meisterin und
Konvent des Klosters, wonach sie 1276 den
Priester Ludolf aussenden zum Einsammeln
von milden Gaben für den Bau der Kapelle
(Abt. 181, Nr. 19 u. 20. - MRR IV, Nr.
259). Für das durch diese Reliquien
mitbestimmte Ansehen des Klosters spricht,
daß Kaiser
Maximilian I. hier 1512 auf der Reise
zum großen Reichstag nach Trier
übernachtete. Erzbischof Albero hatte
das Kloster von Vogteirechten befreit und
bestimmt, daß die Zahl der Nonnen
einhundert nicht überschreiten sollte.
Im J. 1352 setzte Erzbischof Balduin die
Zahl der Klosterfrauen von vierzig auf
dreißig herab. Die erste Vorsteherin des
Klosters war die genannte Gisela; ihr
folgte 1208 Irmgard (Th. G. Lacomblet,
Urkb. f. d. Gesch. des Nrh. 4 Bde,
Düsseldorf 1840 - 1858, II, S. 14),
Schwester des Heinrich von Ulmen (s. u.).
Weitere Meisterinnen sind bei Schorn, S. 621,
aufgeführt. Eine vollständige Liste
beginnt erst mit der 1506 verstorbenen
Sophie von Nickenich (vgl. Marx IV, S. 253,
darnach Schorn).
Notarielle Festsetzung v. J. 1537 betr.
Wahl, Bestätigung und Einsetzung der
Meisterinnen durch den Abt von
Springiersbach (Verz. von a. d. Kl.
Springiersbach stammenden Pergament-Urkunden,
Zell 1884).
Von der alten romanischen Kirche
kennen wir nur ein kleines Stück eines
Kapitells, gefunden bei der Aufmessung im
J. 1926 (seitdem verloren); das stehende
Blattwerk zusammen mit umgeschlagenem
fleischigem Blatt weisen auf die Trier-lothringische
Baugruppe. Als die alte Kirche baufällig
war, erteilte 1685 Erzbischof Johann Hugo
von Trier auf Gesuch der Meisterin
Ottilie Anna von Ahr (1654 - 1698) und
des Convents die Erlaubnis zum Abbruch,
auch der Kapelle (adhaerens
sacellum"), die zur Aufbewahrung und
Verehrung der wertvollen Reliquien nicht
mehr geeignet sei. Dazu ein weiteres
Schreiben des Erzbischofs v. J. 1685 (Abt.
181, Nr. 2). Zur Förderung des Baues
verlieh der Erzbischof ein
Ablaßprivilegium, ebenso der Weihbischof
Joh. Phil. Burkhardt von Speyer im J.
1687 bei Vollendung und Weihe des Baues,
der mit fünf Altären, davon zwei
Altären auf dem Nonnenchore,
ausgestattet war (Abt. 181, Nr. 226 u.
227). Zum vollendeten Kirchenbau
sowohl als des Klosters hatte
Oktober 1687 der Erzbischof die Meisterin
in einem Schreiben beglückwünscht (Abt.
181, Nr. 2, Bl. 2). Die Reliquienkapelle
wird beim Neubau nicht besonders erwähnt
und scheint erhalten geblieben zu sein,
wie aus einer Messestiftung v. J. 1779
der letzten Meisterin Maria Ferdinande
Freiin v. Maffey a la Serra (1760 bis
1787) hervorgeht. Ihr Geschenk (Abt. 181,
Nr. 3, Bl. 107) von 100 Talern für
jährlich zwölf Messen in der
Kreuzkapelle mußte jedoch zur Bezahlung
von Schulden verwendet werden. Unter
dieser parteiisch gesonnenen Meisterin
geriet die klösterliche Zucht in
Auflösung und 1780 mußte der dem
Kloster vorgesetzte Abt von
Springiersbach eingreifen. Eine
Überprüfung zeigte, daß 1784 die
wirtschaftlichen und klösterlichen
Verhältnisse nicht gebessert waren.
Daher entschloß sich 1788 der Kurfürst
Clemens Wenzeslaus, das Kloster in
ein freies Damenstift umzuwandeln, das
nach seinem Statutenentwurf den Namen des
hl. Papstes Clemens annehmen sollte (Bl.
153). Bei dieser Umwandlung bestand der
Convent aus der Äbtissin, sechs
Capitularinnen und zwei Extra-Capitularinnen.
Genannt werden ferner drei
Pensionärinnen, ein Kellner, ein Küster
und ein Pförtner. Das Stift wurde unter
die Verwaltung eines geistlichen Rates
als Kommissar gestellt, wie auch aus dem
kurfürstlichen Hofkalender v. J. 1794,
dem Jahr der Auflösung des Klosters,
noch hervorgeht. Mit der Flucht der
Insassen vor den französischen Truppen
hörte das Kloster auf zu bestehen. Die
Klostergüter wurden eingezogen und
versteigert, die beim Kloster gelegenen
Gärten, Wiesen und Äcker, das
Stubener Land, wurden verpachtet;
1815 wurde daraus eine preußische
Domäne, die 1820 unter Aufteilung
versteigert wurde. Die kirchlichen
Einrichtungsstücke wurden auf Kirchen
der Umgebung verstreut (s. u.); die auf
Abbruch verkauften Gebäude waren dem
Untergang geweiht. Alle brauchbaren und
erreichbaren Hausteine wurden im 19. Jh.
sorgfältig herausgebrochen und die
Gefahr des Einsturzes von Teilen der
Kirchenruine rückte näher. Für die mit
Mitteln der Provinz, des Staates und des
Kreises durchgeführten
Sicherungsarbeiten im J. 1927 war der
architektonische Wert der Kirchenruine
weniger maßgebend als die geschichtliche
Bedeutung des Klosters und ihre Wirkung
in der Mosellandschaft. Die entstandenen
Schäden wurden im wesentlichen behoben
durch Beimauern der Fensterbänke und
Fensterstürze, der Ausbruchstellen und
der Mauerkrone, die durch Abdecken mit
Rasen einigermaßen geschützt wurde.
Baubeschreibung
- Seite 719
Auf einer breiten Halbinsel im weiten
Moselbogen, gegenüber von Bremm, steht
für sich und höchst malerisch in der
Landschaft die vielfenstrige Ruine der
1685 / 87 neu errichteten Kirche, die
sich im Wasser spiegelt und auf ruhevoll
breitem Ufergelände vom Strom geschützt
ist. Caesarius v. Heisterbach spricht von
der insula sancti Nycholai, quae
vulgo Stupa vocatur (Dialogus
miraculorum, ed. J. Strange, I, 1851, S.
292; darnach Brower I, S. 322). Der Name
stupa, bzw. Stuben (mlt. stuba = heizbare
Stube) bedeutet nach Ad. Bach (Dt.
Namenskunde II, 1) im frühen Mittelalter
ein kleines Haus, hier wohl schon zu
beziehen auf das Burghaus des Egelolf.
Nach Springiersbacher Bericht v. J. 1784,
in Anlehnung an Brower, wohnten die
Stiftsdamen in einzelnen Häusern für
sich. Auskunft über die Lebenshaltung
zeigen die Statuten, die Abt Daniel von
Spr. 1550 verfaßte, die noch das Wohnen
in Häusern berücksichtigen.
Erst 1665 wird ein Dormitorium erbaut,
von den Fräuleins als Gang
bezeichnet.
Von den Klostergebäuden steht nichts
mehr aufrecht, und die in der Aufmessung
der Denkmalpflege (s. u.) eingetragenen
Reste haben keinen Zusammenhang mit denen
des Kreuzgangs, dessen Keller mit sechs
anderen Faßkellern 1785 genannt wird (Bl.
72). Der Kreuzgang macht sich jedoch
durch die Balkenlöcher der Deckenbalken
und Dachsparren noch an der Südwand der
Kirche bemerkbar. Im Obergeschoß, an
einem Ende mit Wendeltreppe zugänglich,
lagen Schlafzimmer mit verschiedenen
Bezeichnungen, eins lag z. B. beim Chor,
eins wird als Vorzimmer zur Orgel
angeführt. Genannt werden 1788 der
fremde Bau mit fünf
Schlafzimmern und der neue
Flügel, wohl in besserer
Ausstattung für die Äbtissin. Es gab
sonst noch, außerhalb liegend, ein Haus
für den Kellner, ein Kelterhaus und
Unterkunft auf der Kartause für drei
Tagelöhner; ferner Unterkunft für vier
Domestiken. Die Kirche ist nach der
Moselkarte von 1838 (M = 5000) genau
geostet, ein langgestrecker Bau, von dem
uns die Außenwände bis auf die Westwand
erhalten sind. Einfache aber großzügige
und typisch strenge, jedoch gotisierende
Barockanlage (Lageplan, Grundriß,
Ansicht, Schnitte und Wappen nach
Aufmessung Lethgau v. J. 1926 im Jb. d.
Rhein. Denkmalpflege 3, S. 21).
Schieferbruchstein in grober Ausführung,
in großen Teilen noch im Putz, im
Lichten 10,40 m breit und mit dem etwas
ungleich dreiseitigen Chorschluß 45 m
lang. Von den neun Achsen nahm nach dem
Gewölbeansatz eine Westempore drei
Achsen ein; unter dieser eine Gruft, wie
die drei verschieden gestalteten Türen
und Lüftungsöffnungen an der Nordseite
zeigen. Hier, in der dritten Achse von
Osten, lag das Laienportal, ohne das
herausgebrochene Gewände im Lichten 1,70
x 2,50 m groß, nach den Binderresten
roter Sandstein. Die breit geschrägte
Leibung geht in schiefer Fläche zum
Flachbogen über. Im hohen Dreiecksgiebel
sieht man die Stelle einer Mittelnische,
früher mit dem Wappen der Meisterin
Ottilia v. Ahr (1666 bis 1698); schräg
links geteilter Schild, oben v. Ahr,
unten das Stubener Kreuz. Nach
Ornamentresten war der Giebel von Malerei
begleitet; um 1910 angeblich noch das
ganze Portal (C. Hauptmann, Die Mosel von
Cochem bis Bernkastel. Bonn 1910, S. 91).
Im Innern sieht man westlich vom Eingang
und gegenüber Nischen für Beichtstühle,
dann folgt in der Südwand die
Kreuzgangtür, im nächsten Joch eine
schmale hohe Tür in Emporenhöhe. Das
hochgelegene Sockel- und Sohlbankgesims
ist als kräftiger Karnies herumgeführt.
Vom gotischen Empfinden her sind
spitzbogige schlanke Fenster beibehalten,
deren Maßwerk fehlt (Lehfeldt); es
sind einfache Dreipässe im Spitzbogen
anzunehmen. Die Kanten zeigen außen
Bindersteine als Zutat der Zeit; innen
ist die Sohlbank tief herabgezogen. In
der Westwand, die mit einem Flügel des
Klosters zusammenhing, dürfen wir wohl
ein großes Rundfenster annehmen. Die
flachen Wandpilaster, die hohen
Profilkonsolen im Chor und die
Pilasterstreifen über der Empore zeigen,
daß die Kirche mit schmalen Jochen
durchgehend kreuzgewölbt war.
Ehemalige
Ausstattung - Seite 720
Nach dem Versteigerungskatalog Nr. 334
v. J. 1932 von M. Lempertz, Köln (Slg.
Puricelli, Düsseldorf), Nr. 131 u. Taf.
7, stammte aus dem Kloster Stuben ein z.
Zt. nicht nachweisbarer Steinaltar des 17.
Jh., Savonette, farbig und mit Gold
gefaßt, 2,80 m hoch, sehr gute Arbeit.
Eine Krönung Mariens füllt fast
vollfigurig die Mitte zwischen
korinthisierenden Säulen bei geradem
Gebälkschluß. In der Predella und auf
dem in Holz erneuerten Antependium je
vier perspektivisch gut durchdachte
Darstellungen der Geheimnisse des hl.
Rosenkranzes. Seitlich stehen Figuren der
Heiligen Johannes Ev. und Jacobus. Im
Rankenwerk und unter den Säulen
porträthafte Köpfe, anscheinend von
Eltern mit ihren Töchtern als die
vornehmen Stifter dieses Altares. Auf dem
Architrav: ALTARE ARCHICONFRATR[UM] S[ANC]TI[SSI]MI
ROSARII.
Ein Muttergottes-Altar kam in die
Kirche zu Eller (s. d.), ein anderer
Altar nach Ernst (s. d.).
Ein Altarblatt kam nach Eller in die
ehem. Kurfürstl. Kellnerei (s. d.). Der
sechsseitige Stuhl einer Holzkanzel v. J.
1618, Eichenholz, gute sorgfältige
Schreinerarbeit, wurde zu einer Kanzel in
der Kapelle der Familie v. Liebig in
Gondorf verwertet; neue Teile wurden
angepaßt. Die Kanzel war zunächst in
die Kirche zu Bremm gekommen. Vor den im
Profil reich gehaltenen Rechteckfeldern
stehen in zwei Reihen die zwölf Apostel
in Hochrelief, dazu der Salvator
halbfigurig auf der Kanzeltür. Ihre
Rahmung belegt mit flachen und
verschlungen gereihten Bandmustern. Auf
der Innenseite ein mit Mauresken
gefülltes stehendes Quadrat in
Profilrahmung und der Zahl in zwei Ecken.
Die Kanten der Kanzel mit einer Art
Beschlagmuster, im Rechteck und Spitzoval
wechselnd, darin symmetrisches Blattwerk.
Die obere Profilkante ist mit Eierstab
belegt.
Eine schmiedeeiserne Kanzel v. J. 1663,
selten in ihrer Art, wohl eine
Vorlesekanzel aus dem Refektorium, wurde
zunächst an der Kirche zu Bremm in der
Nähe des Eingangs als Außenkanzel
verwendet und kam unter Ergänzung von da
1874 in die Kapelle der Burg Cochem; die
alten Teile jetzt im Städtischen Museum
zu Trier. Nach einem Schild an der Front,
mit kantig stehenden Buchstaben und Zahl,
gestiftet von S C und I N. Buchpult,
Treppe und Stütze und die vierte
Frontseite (Flacheisen) waren neu, eine
Sanduhr war hinzugefügt. Die drei
erhaltenen Felder, Rundeisen vergoldet,
weisen auf Wandstellung mit ursprünglich
fünf Seiten des Achtecks; ein
Stoffhintergrund war immer notwendig. Die
vertikalen Stäbe mit Volutenstützen an
den Enden, eine profilierte
Horizontalgliederung begrenzt unter
Aufteilung die Felder. Gegenständig
angeordnete Spiralen füllen sie in
leichtem Wechsel, an den
Berührungspunkten durch Bunde geklammert.
Die Enden der Rollungen sind mit ziemlich
gleichartigen Rosetten besetzt (vgl. W.
Braun-Feldweg, Schmiedeeisen und
Leichtmetall am Bau. Ravensburg 1952, S.
8, 11 u. Abb. 27). Eine ähnliche Kanzel
aus Aldegund (Kreis Zell), 17. Jh., kam
in die Kapelle der Eyneburg (Slg. Dr.
Hans Nellessen) bei Hergenrath (vgl. Kd.
Kr. Eupen-Malmedy, S. 129);
zurückerworben 1958. Wegen Zeit,
Nachbarschaft und gleichartiger
Schmiedearbeit ist derselbe Meister
anzunehmen.
Ein Beichtstuhl kam in das Kreis-Heimatmuseum
zu Cochem. - Zwei Felder der
Kommunionbank dienen als Geländerschluß
(Speicherbrüstung) im Treppenhaus von
Haus Nr. 47 (Wwe. Wilh. Amlinger) in
Bremm. Grobe Docken auf dünnen Füßen.
- Eine Bildsäule des hl. Nikolaus wurde
sehr verehrt (vgl. Ediger).
Eine Monstranz kam in die Kirche zu
Urschmitt (s. d.). Es kann die im
Kircheninventar 1788 (St.-A. K., Abt. 181,
Nr. 3) genannte sein. An Kirchengerät in
Silber sind im Inventar vierzig
Einzelstücke aufgeführt (Bl. 101);
darunter: zwei Ziborien, drei
Pollengarnituren, vier Paar große
Leuchter, zwei Ampeln, drei Kruzifixe,
ein schwerer Kasten mit drei silbernen
Figuren und mit Steinen besetzt, sowie
ein silbernes Reliquiar mit einer
Reliquie der hl. Anna.
Die in diesem Inventar aufgeführte
kleine Partikel vom hl. Kreuz mit
Gold und Silber dürfte die in die
Schatzkammer des Domes zu Limburg
gelangte kostbare Staurothek
sein, die Heinrich v. Ulmen 1208 dem
Kloster mit anderen Stücken schenkte;
eine Lade byzantinischer Arbeit der Zeit
zwischen 948 und 959. Nach dem ungefähr
zeitgenössischen Bericht des Caesarius v.
Heisterbach stammt das Reliquiar aus der Hagia
Sophia; es kam bei Auflösung des
Klosters zunächst nach Trier. Die
Goldfassung der Kreuzpartikel hat die
Form eines griechischen Kreuzes, das zum
Hauszeichen des Klosters geworden ist.
Die flache Lade mit Schiebedeckel und
Bodenvertiefung für das Kreuz.
Figürliches Schmelzwerk, Edelsteine,
Perlen, feinstes Filigranornament und
ornamentale Beschriftung bilden den
Schmuck. Schon E. Ausm Weerth
vermutete in dem auf dem Reliquiar
genannten Kaiser Konstantin VII.
Porphyrogenetos den mittätigen Künstler,
weil dieser kunstfreudige und
wissenschaftlich eingestellte Herrscher
auch sonst als Künstler tätig war. Die
Lade war verändert, verdorben und
beschädigt. Ausgezeichnete
Instandsetzung im J. 1950 / 51 durch Joh.
Mich. Wilm, München. Vgl. im einzelnen:
Caesarius v. Heisterbach, Dialogus
miraculurum, ed. J. Strange. I, 1851, S.
200. - E. Ausm Weerth, Das
Siegeskreuz..., Bonn 1866, S. 5.
Ders., Kd. d. christl. Mittelalters I, 3,
1868, S. 100 u. Taf. 62. - F. X. Kraus,
Die christl. Inschriften d. Rheinl. II, 1,
Nr. 2, 3. - J. Marx,
Erzstift IV, S. 250. - DeRiant,
Exuviae sacrae Constantinopolitanae I,
Genf 1877, S. 163. - Alb. Boeckler, Zur
Restaurierung der Staurothek von Limburg:
Kunstchronik 4, 1951, S. 209 u. Abb. 1 -
8. - Aufsätze von J. Rauch, Frhrn.
Schenk zu Schweinsberg und J. M. Wilm in:
Das Münster 8, 1955, S. 201 - 240. - H.
Schnitzler, Rheinische Schatzkammer.
Düsseldorf 1957.
Ein rotes Meßgewand des 17.Jh., von
besonderer Qualität, kam erst in die
Kirche von Bremm und wurde dann an das
Diözesanmuseum in Trier verkauft:
Auf der Vorderseite die
Leidenswerkzeuge zwischen Goldornamenten;
auf dem Rücken die Hl. Dreifaltigkeit,
darunter Maria, von Johannes
gestützt (Lehfeldt).
Die Köpfe in aufgenähter Seidenmalerei.
Das umfangreiche und wohl
vollständige Inventar v. J. 1788
verzeichnet u. a. weiter (Bl. 101): etwa
achtundzwanzig Meßgewänder und
Chorkapellen, darunter eine vollständige
Kapelle in Gold- und Silberstickerei; sie
wird als das beste Stück bezeichnet;
zugehörig war ein Antependium in
Silberstickerei. Es folgen eine
vollständige Kapelle in Grün und Rot
mit Goldstickerei, dann Gewänder in Blau
und Weiß, mit Silber; in Weiß mit
schweren Borten; ein weißes, ganz mit
Gold besticktes Meßgewand und ein rotes,
silberbesticktes. Verzeichnet ist ferner
an Gebrauchsgegenständen des Klosters
ein großer Leinenschatz, ein reicher
Bestand an Eßgeschirren, silbernen und
silbervergoldeten Tischgeräten; darunter
waren vier vergoldete Pokale mit Deckeln,
ein vergoldeter Maitrankbecher mit Deckel,
ein silbervergoldeter Kredenzteller,
sowie zinnerne und kupferne Geräte (Bl.
103 ff.). Im J. 1789 wurde der Auftrag
zur Versteigerung der Möbel gegeben.
Der Stubener Silberschatz wurde bis auf
die Monstranz im J. 1794 an die
kurfürstliche Münze abgeliefert (St. A.
K., Abt. 181, Nr. 7).
Umgebung
des Klosters - Seite 722
Stationen, die vom Klostergelände zum
Eulenköpfchen, d. h. zur Peterskapelle
(Kr. Zell) hinaufführen, waren um 1910
verfallen.
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