Von
Nora John (Erden) Der Bau des
Hochmoselübergangs geht in eine neue
Phase. Die ersten Pfeiler stehen und
sollen jetzt mit dem Überbau verbunden
werden. Mit einer Geschwindigkeit von
vier Metern pro Stunde werden die
vorgefertigten Fahrbahnteile auf die
Stützen geschoben.
Es ist ein beeindruckendes Panaroma
von der Baustelle des Hochmoselübergangs
nahe des Ortes Erden. Drei große
Betonpfeiler ragen bereits in die Höhe,
ein Vierter ist im Bau. Noch ist schwer
vorstellbar, wie diese Pfeiler einmal
durch eine Fahrbahn verbunden sein
sollen.
Doch jetzt haben die Arbeiten dafür
begonnen und die Fahrbahn wird im so
genannten Taktschiebeverfahren in
Richtung des ersten Pfeilers geschoben.
Um sich von dieser Technik ein Bild zu
machen, ist Staatssekretär Günter Kern
zum Baubüro oberhalb von Erden gekommen.
Kompliziertes Verfahren
Was sich zunächst einfach anhört,
ist ein hoch kompliziertes Verfahren.
Bernd Hölzgen, technischer
Geschäftsführer des Landesbetriebs
Mobilität, erklärt einige technische
Details der Brücke. Zehn Pfeiler sollen
das gigantische Bauwerk, das ungefähr
die halbe Höhe des Eiffelturms in Paris
erreicht, einmal stützen. Somit
entstehen elf Felder, die von der
Fahrbahn überbrückt werden. Die ersten
Meter der Fahrbahn sind jetzt auf der
Hunsrückseite soweit vorbereitet, dass
sie in Richtung des Pfeilers geschoben
werden können. Wenn das Verfahren
abgeschlossen ist, wird sich dieses
Stück auf der Eifelseite befinden.
Derzeit ist das erste Stück noch nicht
von außen als zukünftige Fahrbahn
erkennbar. Es ist mit Blechen verkleidet,
die es vor Wind schützen sollen. Das ist
wichtig, denn wenn der Vorschub
vorangeht, ist das überstehende Stück
den Kräften der Natur ausgesetzt.
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Hans-Michael
Bartnick vom LBM geht weiter auf die
Details der Technik ein. Einen Meter pro
Viertelstunde soll die Brücke
vorankommen. Zunächst aber nur 90 Meter
weit. Dann stoppt das Verfahren noch vor
Erreichen des ersten Pfeilers. Zu diesem
Zeitpunkt steht die Brücke weit über
und biegt sich etwa ein Meter durch das
Gewicht nach unten. "Kein Problem,
das ist alles mit eingerechnet und wird
wieder angehoben", versichert
Bartnick. Der nächste Bauabschnitt
kann dann erst im Frühjahr weitergehen.
Denn, um die Brückenteile beim Vorschub
zu stabilisieren, muss ein 64 Meter hoher
Pylon errichtet werden, der mit einer
Seilkonstruktion ähnlich wie eine
Hängebrücke die Fahrbahn stützt.
Bekleidet mit Warnwesten und
Schutzhelmen schauen sich Staatssekretär
Kern und die Fachleute vom LBM die
Vorrichtungen unter der Fahrbahn an, die
sich jetzt in Richtung des ersten
Pfeilers bewegt. Insgesamt fünf
Schiebeachsen mit je einem Lager auf der
linken und rechten Seite gibt es, auf
denen die Fahrbahn aufliegt. An jeder
Auflage arbeiten drei Männer.
Hölzgen erläutert, welche Kräfte
hier wirken. 5000 Tonnen müssen bewegt
werden, das sind 1000 Tonnen pro
Verschiebeachse.
Und es gibt beim ersten Stück der
Brücke jetzt noch einige bauliche
Besonderheiten. Es ist im ersten
Teilstück noch schmaler. Die volle
Fahrbahnbreite wird erst ausgebaut, wenn
das Stück auf der Eifelseite angekommen
ist und aufliegt. Solange wird noch
Gewicht gespart.
Quelle: www.volksfreund.de
vom 26. Juni 2014
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